Stirbt der Buchhalter bald aus?
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum der junge Mann vor Ihnen in der Schlange bei der Tankstelle seinen Tankbeleg abfotografiert und damit den ganzen Betrieb aufhält?
Höchstwahrscheinlich bereitet er gerade seine Buchhaltung vor.
Im Zeitalter von selbstfahrenden Autos, intelligenten Kühlschränken und sprachgesteuerten Haushaltsgeräten hat sich auch in der Steuerberatung, einer Branche mit einem eher verstaubten Image, einiges getan. Auch hier hat die Digitalisierung Einzug gehalten.
In der modernen Buchhaltung werden die Belege vom Mandanten eingescannt oder abfotografiert und dem Steuerberater über ein Rechenzentrum zur Verfügung gestellt. Die Kontoauszüge stellt die Bank online bereit und die fertige Buchhaltungsauswertung können sich die Mandanten herunterladen oder online anschauen.
Der klassische Pendelordner für Buchhaltungsunterlagen oder der Wäschekorb voller Belege, der in die Steuerkanzlei gebracht werden muss, ist Schnee von gestern. Sämtliche Belege können beim Mandanten verbleiben und sind jederzeit greifbar.
Aber auch für die Steuerberater und Buchhalter wird die Arbeit erleichtert.
Regelmäßig auftretende Geschäftsvorfälle, wie zum Beispiel Telefonrechnungen, können schon heute automatisch per Texterkennungssoftware verbucht werden. Bei einmaligen oder außergewöhnlichen Belegen stößt die Software jedoch noch an ihre Grenzen und der Mensch hinter der Maschine ist gefragt.
Die Anbieter von Buchführungssoftware versprechen in der nächsten Zeit sogar die Einführung von Buchungsautomaten. Der Automat soll den eingescannten Beleg selbständig erkennen und verarbeiten, er recherchiert, worum es sich bei Gronkulla von IKEA handelt und verbucht den Beleg auf dem passenden Konto.
Bis das alles jedoch reibungslos funktioniert, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen, und die immer komplexer werdenden steuerlichen Sachverhalte wird wohl auch zukünftig vorerst ein Mensch beurteilen müssen.
Aber durch die schon vorhandenen Möglichkeiten kann bereits jetzt sehr viel Zeit, Papier und Lagerplatz gespart werden. Die Auswertungen sind aktueller und aussagekräftiger und damit ein wichtiges Planungs- und Kontrollinstrument für die Unternehmen.